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Darum geht es: Schluss mit dem Ausverkauf von wertvollen Grünflächen!
Wie werden unsere Kinder und wir selbst in 10 oder 20 Jahren in Hamburg leben? Immer noch in einer grünen Großstadt mit Lebensqualität? Oder in einer Betonwüste?
Seit Jahren findet in Hamburg eine starke Verdichtung statt. Das ist eine gängige großstädtische Entwicklung. Dass aber dafür weiterhin wertvolle Grünflächen – Parks und Kleingartenkolonien – in ganz Hamburg vernichtet werden, ist alarmierend für die Umwelt und uns Stadtbewohner. Dieses rücksichtslose Vorgehen von Politik und Stadtentwicklung muss gestoppt werden.
Inzwischen weiß jedes Kind, dass städtisches Grün viele wichtige Funktionen für Mensch und Umwelt in Hamburg hat.
Aktuelle Zahlen und Fakten zur Flächenversiegelung und zur Bedeutung von Kleingärten für den Klimaschutz, den Artenschutz sowie für die Kleingärtner selbst finden Sie hier.
So war es: Ausverkauf von Hamburgs historischen Naherholungsgebieten – eine bittere Bilanz
Bereits Anfang der 70er Jahre fielen Hunderte von Kleingärten dem Bau der A7 zum Opfer.
Und seit 2007 plant der Hamburger Senat im Zuge des Deckelbaus für die A7, weitere 560 der hundert Jahre alten Kleingärten nahe der Autobahnauffahrten Othmarschen, Bahrenfeld und Volkspark als begehrte „Verwertungsfläche“ zu verkaufen und bebauen zu lassen. Hier geht es um ganze 35 Hektar Grün-, Sport- und Erholungsflächen!
Die Initiative „Apfelbaum braucht Wurzelraum“ (AbW) hat für den Erhalt dieser wertvollen Grünflächen gekämpft und 2008 mit fast 9000 Unterschriften erfolgreich ein Bürgerbegehren erwirkt. Dieses hat der damalige schwarz-grüne Senat 2009 per Evokation ausgehebelt. Die Politiker warfen den Kleingärtnern egoistische Partikularinteressen vor.
Seit 2017 nun bestand für die von der A7-Deckelplanung beanspruchten Kleingärten ein Vertrag zwischen dem Landesbund der Gartenfreunde, dem Verein Heimgartenbund Altona und der Stadt Hamburg , der die Existenz der Gärten sichert, bis Ersatzflächen für die Kleingärten auf dem zukünftigen A7-Deckel zur Verfügung stehen.
Altonas Kleingärten versus Schulbedarf – wie sind die neuen Vereinbarungen mit der Stadt Hamburg?
Seit Mai 2019 hat die Stadt mit dem Landesbund der Gartenfreunde und dem Verein Heimgartenbund Altona e.V. verhandelt, um die Regelungen des Vertrages 2017 zu verändern. Grund waren vor allem die stark angestiegenen Schülerzahlen und der daraus resultierende Wunsch der Stadt, die Flächen der Kolonie 7 und der Eisenbahner vorzeitig in Anspruch zu nehmen, um dort an der Behringstraße eine Grundschule zu bauen.
In der Folge davon verhandelten die Stadt, der Landesbund der Gartenfreunde und dem Verein Heimgartenbund Altona e.V. lange über eine zukünftige Regelung. Erschwert wurde auf Seiten des Heimgartenbundes die durch Corona eingeschränkte Möglichkeit, gemeinsam Strategien und Ideen zu entwickeln. Das Ergebnis dieser langen Verhandlungen wurde in einen für alle Seiten verbindlichen Vertrag festgelegt. Die Stadt kann nun in der Nähe der Behringstraße eine Schule bauen, umgekehrt bekamen die Gärtner für die Kolonie 4 eine Bestandsgarantie und auch eine dauerhafte Regelung der „Bienenwiese“.
Die Einzelnen Ergebnisse:
1. Auf den Flächen der Kolonie 7 (Behringstraße) und der Eisenbahner Landwirtschaft soll bis 2024/26 eine Grundschule gebaut werden. Ersatzflächen bekommt der Verein im Park am Holmbrook (Parzellengröße dort ca. 250 qm). Bei der Planung der neuen Gärten wird sowohl der Landesbund als auch der Heimgartenbund beteiligt. Die Flüchtlingsunterkunft am Holmbrook wird aufgelöst. Die Geflüchteten erhalten neue Unterkünfte in der Baurstraße und in der Behringstraße.
2. Die Kolonie 4 (Othmarscher Kirchenweg) soll dauerhaft als Kleingartengelände erhalten bleiben. Für die Erschließung des Sportplatzgeländes als Baugelände müssen allerdings Flächen in geringem Umfang abgegeben werden.
3. Für die Kolonie 6 (Grüner Kamp am Schwengelkamp) gilt weiterhin der Vertrag von 2017. Das heißt, nach Fertigstellung des A7-Deckels wird das Gelände bebaut, der Verein bekommt Ersatzflächen auf dem Deckel. (Parzellengröße dort ca. 250 qm).
4. Die Regelung aus dem Vertrag von 2017, dass bei einem Pächterwechsel von über 50% eine vorzeitige Inanspruchnahme der Kolonie 6 erfolgt, entfällt.
5. Die Bienenwiese geht als Pachtland an den Heimgartenbund.
Die Rückgewinnung der Kolonie 4 und die Standortverbesserung für die Kolonie 7 sind ein Gewinn, um den in eineinhalb Jahren Verhandlung hart gerungen wurde. Dennoch sprechen unter dem Aspekt der Stadtentwicklung auch Gründe gegen diese Planung:
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- Die Grundschule wird an einem Autobahnzubringer (Behringstraße) liegen. Da das Einzugsgebiet nördlich der Straße liegt (Othmarschen Park, Kolbenhöfe, Hermesgelände, Friedensallee), müssen die Kinder täglich diesen Autobahnzubringer mindestens zweimal queren. Eine Brücke/Tunnel soll es nicht geben.
- Durch den Schulbau auf dem Vereinsgelände verliert Altona 1,5 ha Grünfläche ersatzlos. Denn die Ersatzparzellen sollen auf einer öffentlichen Grünfläche am Holmbrook eingerichtet werden, die damit weitgehend der öffentlichen Nutzung entzogen wird.
- Die neuen Parzellen werden mit 250 qm ca. ein Viertel der alten Fläche verlieren und Ersatzparzellen für die Eisenbahner Kolonie sind nicht in Sicht.
- Die Geflüchteten auf dem Holmbrook verlieren eine für sie in vieler Hinsicht ideale Umgebung mit toller Anbindung. Die Stadt steht hier mir dem Versprechen im Wort, gleichwertigen Ersatz zu besorgen.
- Wir setzen uns für den Erhalt von Grünflächen in der Stadt ein und wollen dabei weder mit dem dringend erforderlichen Schulbau noch mit gutem Wohnraum für Geflüchtete konkurrieren, das haben wir auch bei unserer Veranstaltung im Februar 2020 und unseren dort diskutierten Wahlprüfsteinen zum Ausdruck gebracht. Eine Lösung, die alle Interessen berücksichtigt, hätten wir gerne mit den Beteiligten erarbeitet.
Dass es ein gemeinsames Ziel der Vertragspartner sei, die verbleibenden Gärten an Ort und Stelle zu erhalten, wollten die Behördenvertreter in die Präambel des Vertrages nicht aufnehmen.
Darum kämpfen wir weiterhin: Wichtige Funktionen von städtischem Grün für Mensch und Umwelt
Kleingartenanlagen in der Stadt sind:
- Oasen in der Stadt und ökologische Nischen für viele Tier- und Pflanzenarten
- Notwendiges Gegengewicht zur dichten Bebauung
- Wichtiger Beitrag zum Klimaschutz
- Frischluftschneisen und grüne Lungen für das Stadtklima
- unversiegelte Flächen sind wichtig für den Wasserhaushalt
- Arche für alte Obstsorten
- Begegnungsstätte aller Generationen und sozialer Schichten
- Erlebnisraum für Kinder, damit sie auch in der Stadt Natur erleben und kennenlernen
- kreatives Betätigungsfeld für alle Generationen
- Naherholungsgebiete, die man zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen kann
- öffentliches Grün
Gut zu wissen: Informationen zur Initiative „Apfelbaum braucht Wurzelraum“:
Seit 1998 kämpft die Initiative „Apfelbaum braucht Wurzelraum“ für den Erhalt der Altonaer Kleingärten und für den Schutz wertvoller Grünflächen und Kleingärten in ganz Hamburg.
Die Lebensqualität, die Hamburg dank seiner Parkanlagen, Kleingartenkolonien Elbwanderwege und dem Alsterufer seinen Einwohnern bietet, müssen wir erhalten. Hamburgs Grün und auch Altonas Kleingärten sind seit hundert Jahren wichtiger Bestandteil unserer Stadt.
Wir fordern: Keine weitere Spekulation mit Grünflächen! Denn hundert Jahre altes städtisches Grün geht unwiederbringlich verloren!
Aktuell (2022) unterstützten wir vor allem das im September der Jahres geplante Volksbegehren in Hamburg zur Rettung der noch bestehenden Grünflächen.